Fiberline Building Profiles A/S
Überführung über die Ortsumgehung B 3a um das hessische Friedberg Spannweite: 27 m Spannbreite: 5 m Stahl-Hauptträger mit aufgeklebter GFK-Fahrbahn (FBD 600 ASSET-Profil)
Deutschlands erste GFK-StraĂenbrĂźcke mit groĂer Spannweite im hessischen Friedberg.
Im Rahmen des Projekts Staufreies Hessen hat das Hessische Landesamt fĂźr StraĂen- und Verkehrswesen die ĂberfĂźhrung Ăźber die Ortsumgehung B 3a um das hessische Friedberg als Pilotprojekt realisiert. Am 25. Juli 2008 wurde die fertig vormontierte BrĂźcke innerhalb weniger Stunden per Kran auf die Fundamente gehoben.
Die BrĂźckenfahrbahn besteht aus pultrudierten, d.h. stranggezogenen GFK-Profilen, das Haupttragwerk aus Stahl. Der hohe Vorfertigungsgrad und die schnelle Montage vor Ort sowie die niedrigen Instandhaltungskosten waren ausschlaggebend fĂźr die Wahl dieser Bauweise.
Bei Betonkonstruktionen verursacht das Schalen, Bewehren und Betonieren auf der Baustelle einen hohen Zeitaufwand. Gravierende Verkehrsbeeinträchtigungen sind in einem staugeplagten Land wie Deutschland schnell die Folge. Solche Ăberlegungen sind zusammen mit der hohen Korrosionsbeständigkeit von GFK die ausschlaggebenden Argumente, erklärt Stefan Hodes, Pressesprecher beim Hessischen Landesamt fĂźr StraĂen- und Verkehrswesen.
Etwa siebzig Prozent unserer Brßcken sind 30 bis 40 oder mehr Jahre alte Spannbetonkonstruktionen, die aufwändig zu kontrollieren und auszuwechseln sind. Dies fßhrt zu ständig steigenden Ausgaben fßr die Brßckeninstandhaltung.
Eine Alternative stellt die Verwendung von glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) fßr Brßcken und Brßckenfahrbahnen dar. Dieser Werkstoff ist gegen Frost und Tausalze beständig, die das Hauptproblem von Betonbrßcken darstellen.
Hinzu kommt der Gewichtsvorteil: KunststoffbrĂźcken wiegen wesentlich weniger und kĂśnnen daher in deutlich grĂśĂeren Längen vorgefertigt werden als entsprechende Stahl- oder Betonkonstruktionen.
FĂźr StraĂenbrĂźcken sind reine GFK-LĂśsungen wegen der relativ geringen Verformungssteifigkeit von GFK auf kleine Spannweiten beschränkt, und Kombinationen aus glasfaser- und viel steiferem kohlefaserverstärktem Kunststoff (CFK) derzeit noch zu kostspielig. Als kostengĂźnstige Alternative bietet sich ein Haupttragwerk aus Stahl mit aufgeklebter GFK-Fahrbahn an.
Fßr die Vorarbeiten, Versuche und Entwßrfe zur Friedberger Stahl-GFK-VerbundlÜsung zeichnen das Institut fßr Tragkonstruktionen (ITKE) der Universität Stuttgart unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. Jan Knippers sowie Knippers Helbig Beratende Ingenieure verantwortlich.
Korrosionsbeständigkeit sowie schnelle Montage durch hohen Vorfertigungsgrad sind sicherlich entscheidende Argumente. Die von uns angewandte Hybridbauweise aus GFK-Fahrbahn und Stahlträgern kÜnnte bald auch wirtschaftlich gegenßber konventionellen Betonbrßcken konkurrenzfähig sein, erklärt Prof. Knippers und fährt fort:
Auf die werkstoffgerechte Konzeption der Konstruktion haben wir besonderen Wert gelegt. Dazu gehĂśrt die komplette Vorfertigung einschlieĂlich Geländer und Belag. Und eine werksstoffgerechte FĂźgetechnik: Die GFK-Fahrbahn ist mit den Stahlträgern verklebt. Die innovative Technik wird anders als bei den bislang gebauten BrĂźcken nicht verkleidet, so dass die Struktur der GFK-Profile sichtbar bleibt.
Jan Knippers: Auch bei dieser jßngsten GFK-Brßcke haben wir wieder mit dem erfahrenen Verbundkunststoffprofilspezialisten Fiberline zusammengearbeitet. Zur Beurteilung des Langzeitverhaltens der Werkstoffe und der Bauweise wurde in Kooperation mit der MPA der Universität Stuttgart ein Monitoring-Konzept entwickelt.
Weitere an dem Projekt beteiligte Firmen: KĂśnig und Heunisch Planungsgesellschaft mbH & Co KG, Ingenieurgruppe Bauen GbR, IMA MaterialprĂźfung und Anwendungstechnik GmbH
*Ergebnis des EU-Projekts Advanced Structural Systems for Tomorrow''s Infrastructure